3. Tag: Hoch und Heilig


3. TAG:  Hoch und Heilig

Maria Luggau- St. Oswald

Aufbruch aus dem Kloster Luggau in Richtung St. Oswald. Die Nacht im Kloster war schön für mich. So alte Gemäuer bewegen mich. Die Kirche so reich, das Kloster so arm an Bewohnern. Dieser besondere Wallfahrtsort von vielen Pilgern jährlich besucht. Ich dachte dabei an meine Klosterzeit zurück. Erinnerte mich an die langen Klostergänge und die Zellen. Es ist immer besonders an solchen Orten zu verweilen. Schön war das gemeinsame Essen  mit ein paar wenigen anderen Pilgern im Refektorium. 

In der Früh brach ich wieder auf. Erst das schöne Tal entlang und dann wieder steil durch den Wald über die Baumgrenze hinweg in weite Wiesenhänge. Es war harte Arbeit. Der Körper meldet sich. Die Knochen und Füße schmerzen. Dritter Tag ein Tag zum Durchhalten, in Rhythmus kommen, Loslassen und leer werden. 

Der Kopf, das Herz der Körper waren leer. Da gab es nichts mir selbst zu geben sondern ich konnte nur Sein. Bisher hatte ich oft Angst vor der Leere im Leben. Oft bedrohte mich die Leere und ich wußte nicht wie darf ich reagieren? Wie darauf antworten, was damit machen? Sie bedrohte meine innerliche Ruhe. 

Heute erlebe ich zum ersten Mal eine neue Leere kennen. Es war keine unangenehme Leere. Es war eine Leere die mich trägt. Sie ist liebevoll zu mir selbst. Sie jagt mich nicht, sie macht mir keine Angst. Diese Leere war Grundlage um ganz bei mir selbst anzukommen. Jetzt wurde Raum geschaffen für neue Erfahrungen. Raum um alte Festlegungen zu brechen. Raum für Freude an dem Weg, an Gott an dem Abenteuer, an der Natur und an mir selbst. 

Diese Leere erfüllte mich mit Dank. Ich darf neue tiefere Dimension des Lebens erleben. Das erste Gipfelkreuz erreichte ich auf meinem Weg. So ein Geschenk - ich umarmte dieses Kreuz, von dem Leben zu mir fließt. Gott du bist gut - ich bin erfüllt von diesen anspruchsvollen Weg den ich mit dir ganz alleine gehen darf. 

Lange ging der Weg bergab in Richtung meines Zielortes St. Oswald. Die Beine und die Hitze forderten mich zum weiter Durchhalten auf. St. Oswald ein Bergdorf nahe der Grenze zu Südtirol. Ich klopfte an die Türen für Herberge. Keiner hatte Platz. Die Spannung stieg: wo werde ich schlafen?

Eine Bauernfamilie beobachtet mein Anklopfen und Suchen. Sie öffneten ihr Haus für mich. Ich durfte bei  ihnen Einkehren. Mein Herz tief bewegt über ihre Gastfreundschaft, Offenheit, ihr Schicksal und Liebe für mich. Mit großer Dankbarkeit fiel ich abends in mein Bett. 

Gott du bist groß und gut. Ich liebe es mit dir auf Abenteuer unterwegs zu sein.

Wegstrecke: 25,3 km, Höhenmeter: 1486 Gehzeit: 7h

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